Ludwig-Renn-Oberschule
Stolpen

Mensch, keiner da bei den Goethes in Weimar…

Am Dienstag, dem 16.04.24, stand laut unserem Stundenplan mal kein normaler Unterricht an. Wir, die Klassen 9a, b und c, waren zu einem Ausflug nach Weimar in Goethes Wohnhaus, Am Frauenplan 1, eingeladen.

 

Nach einer kurzen, vorherigen Einführung im Rahmen des Literaturunterrichts sind wir gegen Mittag bei Goethe angekommen. Aber wer war nicht da? Genau, der Geheimrat selbst…

Musste er wichtigen Geschäften als Minister nachgehen? Hatte er bei seinem Freund und Kollegen Schiller zu tun? Hat er sich vielleicht mit Christiane, seiner Frau, zurückgezogen…? Oder ist er etwa ein zweites Mal heimlich, still und leise nach Italien, in „das Land, wo die Zitronen blühn“, aufgebrochen? So war es auch damals, im Jahre 1786. Da blieb er fast unglaubliche zwei Jahre lang weg.

Wir wissen das alles nicht und werden es sicher nie erfahren…

Jedenfalls wurden wir von einer Dame mittleren Alters, sicher keiner Angestellten Goethes…, empfangen, die uns in einer Ausstellung viel über das Leben des hoch bewunderten und erfolgsverwöhnten Dichterfürsten erzählt hat. Auch über Christiane haben wir eine Menge erfahren können. Für sie, eine tüchtige, praktisch veranlagte Frau, die sehr wahrscheinlich nie ein Werk ihres Mannes gelesen hat, war es ganz bestimmt nicht leicht, ein Genie, den größten deutschen Dichter seiner Zeit, einen Menschen, der egozentrisch all seine Bedürfnisse auslebte und schon zu Lebzeiten eine Legende war, zu lieben oder auch zu ertragen...

Goethes Wohnhaus, das wir selbst erkunden durften, war großzügig, äußerst geschmackvoll eingerichtet und zeugt noch heute von den vielen, unendlich breit gefächerten Interessen des Dichters. Etwas Erholung konnte man, wie damals übrigens auch, im unmittelbar anliegenden gepflegten Hausgarten finden.

Es war schon interessant, einmal etwas tiefer in die Privatsphäre des Dichters des „Faust“ einzutauchen, wovon wir alle im zehnten Schuljahr bei der literarischen Erschließung des „Faust I“ profitieren dürften.

Holger Füßling                                                                                                                      

Fachlehrer für Deutsch

17.04.2024

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